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Kalterherberg - Monschau
Natur
Renaturierung der Eifeler Flusstäler
Hinter der Norbertuskapelle, wenn Sie die Verbindungsstraße Mützenich-Kalterherberg passiert haben, öffnet sich das Rurtal zu einer Flussaue. Hier wurde der Fichtenbestand durch Entfichtung, die seit den 80er Jahren an den Eifelbächen stattfindet, zurückgedrängt.
„Ein in der Aue angelegter Fichtenforst beschattet den Bach ganzjährig, sodass der Temperaturhaushalt des Gewässers verändert wird.
Die schwer abbaubaren Fichtennadeln sind für heimische Bachorganismen keine Nahrungsgrundlage. Viele Arten können hier nicht mehr leben.
Das Ergebnis (der Entfichtung) ist unübersehbar positiv für Naturfreunde, Wanderer, Pflanzen und Tiere: Erle, Birke, Weide, Narzisse, Bärwurz, Arnika, Feuerfalter, Prachtlibelle, Wasseramsel, Gebirgsstelze, … -die Liste der Arten, die von der Naturschutzmaßnahme „Fichten fällen“ profitiert, lässt sich nahezu beliebig lang erweitern. Darunter befinden sich viele Arten, die man in NRW, auch dank des Naturschutzes, nur noch in der Eifel antrifft.“ Quelle: Biologische Station der Städteregion Aachen
Flussperlmuschel
Die Rur und andere Eifelflüsse und –bäche beherbergten einst eine große Anzahl Flussperlmuscheln. Der Perlenbach, der hinter Dreistegen, also am Ende Ihrer Wanderung, in die Rur mündet, verdankt diesem Umstand seinen Namen. Perlmuscheln, die handtellergroß/16 cm lang werden können, erreichen in unseren Breiten im Optimalfall ein Alter von 80-100 Jahren. Sie benötigen sauberes Wasser, sorgen aber auch dafür, dass das Wasser sauber bleibt, denn sie leben von organischen Schwebstoffen. Die Larven der Perlmuschel heften sich an die Kiemen von Bachforellen, reifen dort zur Jungmuschel heran und fallen anschließend wieder von den Kiemen ab.
Um 1800 soll es im Perlenbach noch 500.000 bis 1,5 Mio. Exemplare gegeben haben, die letzten Altmuscheln verstarben zwischen 2009 und 2015 und es ist nur einem in den 80er Jahren begonnenen Projekt zur Nachzucht und Verbesserung des Lebensraums zu verdanken, dass die Flussperlmuschel hier weiter existiert. Seit 2001 wird dieses Projekt von der Biologischen Station der StädteRegion Aachen betreut. Bedenkt man den Entwicklungszyklus der Flussperlmuschel, lässt sich erahnen, mit welchem Einsatz dieses Projekt verbunden ist.
Quelle: Biologische Station der Städteregion Aachen
Flussaue an der Rur
Die Rur
Flussperlmuscheln Foto: © Biologische Station der Städteregion Aachen
Historie
Kloster Reichenstein
Reichenstein (urspr. Richwinstein) wurde im 11. Jh. von den Herzögen von Limburg gegründet und diente zunächst als Höhenburg. Zwischen 1131/1136 wurde aus der Burg durch Schenkung an das Kloster Steinfeld ein Prämonstratenserkloster („Norbertiner“), eine neue Burg errichteten die Herzöge in Monschau.. Vom 12. bis Ende des 15. Jh. war Reichenstein Frauenkloster. Aus der Anlage eines „Weinhauses – Gasthauses“ außerhalb der Klostermauern vermutet man, dass die Norbertinerinnen neben der Armen- und Krankenpflege auch Pilger und Wanderer betreut haben. Ab Ende des 15. Jh. wurde Kloster Reichenstein ein Männerkloster, weiterhin unter Aufsicht der Abtei Steinfeld, erst 1714 wurde das Kloster zur Propstei und erhielt mehr Selbstständigkeit. Mit Einnahme der linksrheinischen Gebiete durch Napoleon und Einziehung der Kirchengüter wurde auch Kloster Reichenstein aufgelöst (1802). Der Verkauf des Klosters (1808) führte zum Ausbau zu einem landwirtschaftlich genutzten Gut.1)
Das Gut Reichenstein war dann Mitte des 19.Jh. durch Zukauf von Nachbarhöfen mit ca. 500 Morgen Land der größte Gutsbetrieb im Monschauer Land. Die Bewirtschaftung erfolgte mit festem „Stammpersonal“ und Tagelöhnern aus den Nachbargemeinden, die pro Tag zwischen 5 und 11 Silbergroschen verdienten. Ein 4 kg schweres Brot kostete in der Zeit 8 bis 12 Silbergroschen, 1 Pfund Butter 5,5 Silbergroschen. Aus einer Werbeanzeige des Gutsbesitzers Jacob Ahren von 1849 geht hervor, dass Gut Reichenstein u.a. Bier, Korn-Branntwein, Essig und Käse anbot und auslieferte, neben den hier nicht erwähnten Kartoffeln und anderen Milchprodukten.2)
Seit 2008 ist Reichenstein wieder Kloster und wird als Tochtergründung der Abtei Notre-Dame de Bellaigue in Frankreich von einer Piusbruderschaft genutzt und umfangreich restauriert.
1)(Arens, Herbert: Die Siedlungsgeschichte in der Umgebung von Reichenstein, In: Das Monschauer Land, Jahrbuch 2006, S. 77 ff), 2)(vgl. Lauscher, Hans-Gerd: Die Arbeitsbedingungen der Tagelöhner auf Gut Reichenstein in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Das Monschauer Land, Jahrbuch 2007, S . 27 ff)
Dreistegen
Der Name „Dreistegen“ ist erstmals im Jahre 1649 bezeugt, vorher nannte man diese Brücke wohl „Esselsbruggen“. An dieser Stelle wurde die Rur überquert , um von Kalterherberg oder Mützenich aus Monschau zu erreichen. Der Brücke gegenüber liegen große Fabrikgebäude. An dieser Stelle erhielt im Jahr 1778 die Firma Mathias Schlösser das Recht zur Anlage eines Wasserrades zum Betrieb einer Walke und anderer Anlagen zur Tuchveredelung. Heute ist das Gebäude im Besitz eines familiengeführten Unternehmens für Veredelung technischer Oberflächen.
Quelle: Neuß, Dr. Elmar: Zur Geschichte von Dreistegen ML Jahrbuch 1988, S. 102 ff
Kloster Reichenstein Foto: © Truus Schaefer
Grundriss Kloster Reichenstein
Dreistegen Monschau