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Mulartshütte - Roetgen

Wasser

Der Vichtbach

Der Vichtbach ist ein weniger als 25 km langer Wasserlauf, der in Roetgen durch den Zusammenfluss von Grölisbach und Schleebach entsteht und bis zur Einmündung in die Inde im Norden Stolbergs von zahlreichen Nebenbächen gespeist wird. Ab wo die Bezeichnung Vichtbach anfängt, ist historisch umstritten. Die (ortsfremden) Geografen sehen heute den Zufluss des Dreilägerbaches als entscheidend an. Die Roetgener glauben aber, dass der Vichtbach aus dem Zusammenfluss von Schleebach und Grölisbach entsteht; auch welcher dieser beiden Bäche in den anderen mündet, ist umstritten <HeuGeVe, R. Wilden>.
Vermutlich ist der Name „Vicht“, ebenso wie „Inde“, keltischen Ursprungs.
Das Vichtbachtal war im 2. Weltkrieg ein Teil der Aachen-Saar-Linie des <Westwalls> und so finden sich parallel zu Ihrem Wanderweg an manchen Stellen Schützengräben.

Bild Vichtbach Sternrouten Wanderung Mulartshütte-RoetgenVichtbach bei Mulartshütte

Historie

Metallverarbeitung im Vichtbachtal

Die Wasserkraft des <Vichtbachs>wurde in den und um die anliegenden Ortschaften Mulartshütte, Zweifall, Vicht und Stolberg u.a. für Mühlen, Blasebälge, Hammerwerke und Kupferhöfe genutzt. Kupfer wurde importiert und mit dem ortsnah geförderten Blei-Zink-Erz (Galmei) zu Messing verarbeitet. Auch aufgrund der Holzkohlegewinnung aus den Buchen- und Eichenwäldern der Umgebung war im Vichtbachtal für mehrere Jahrhunderte eine vorindustrielle Erzverarbeitung möglich, die z. B. für Mulartshütte (Eisenerz), dem Startpunkt Ihrer Wanderung, vom 15. bis zum Beginn des 18. Jh. dokumentiert ist.
Mulartshütte gehört heute zur Gemeinde Roetgen und ist mit frühestem urkundlichem Nachweis von 1430 deren ältester Ortsteil. Auf dem Dorfplatz sehen Sie die „Alte Nagelschmiede“ und das „Alte Jägerhaus“ aus der Tuchmacherzeit (erbaut 1763).
Die wachsende Konkurrenz um Holz bzw. Holzkohle und die schwierigen Transportwege führten Anfang des 18. Jh. zum Rückgang der Eisengewinnung und verarbeitung im ländlichen Vichtbachtal, während die Metallverarbeitung in Aachen und Stolberg voranschritt. Im 19. Jh. wurden diese Zentren durch den Einsatz von Steinkohle aus dem Aachener und Inderevier von der Holzkohle unabhängig. (vgl. Hoffmann, Manfred: Das Ende der Eisenproduktion in Mulartshütte. In: Das Monschauer Land Jahrbuch 1994, S. 33-37).
In dieser Zeit des Strukturwandels fanden ein Teil der Metallarbeiter und auch der “Reidemeister“ (Betreiber erzverarbeitender Betriebe) Beschäftigung im aufstrebenden Eifeler Tuchgewerbe. Durchgehend war die Landwirtschaft eine Haupteinnahmequelle in der Region.

Marienkapelle Roetgen

In Roetgen, zwischen Kirchgass und Hauptstraße, sehen Sie die weiße Marienkapelle, eine Infotafel gibt Auskunft über die Bauabschnitte. Ursprünglich war sie dem heiligen Hubertus, Bischof von Lüttich und Missionar der Ardennen, der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer geweiht (Einweihung 1660). Der größte Teil der jetzigen Marienkapelle war einmal Bestandteil der ersten Roetgener Pfarrkirche, die in Eigenleistung der Bevölkerung (Hand- und Spanndienste) errichtet worden war. Mitte des 19. Jh. wurde sie zu klein und man begann mit dem Bau der neuen Pfarrkirche (St. Hubertus) ebenfalls in der Hauptstraße.

In Zusammenarbeit mit dem Heimat- u. Geschichtsverein Roetgen e.V.

Bild vom Alten Jägerhaus Mulartshütte Mulartshütte "Altes Jägerhaus"

Marienkapelle in RoetgenMarienkapelle Roetgen © www.heugeve-roetgen.de, Rolf Wilden

Natur

Das Vichtbachtal

Das Vichtbachtal im Bereich der Gemeinde Roetgen, d. h. im Bereich Ihrer Wanderung, mit Vicht, Grölis,- Schlee- und Lensbach ist seit 2005 als Naturschutzgebiet der StädteRegion Aachen ausgewiesen mit schutzwürdigen Biotopen. Ziel ist die Erhaltung von Quellen, naturnahen und unverbauten Bachabschnitten, Nass- und Feuchtgrünland und Auenwald. Leider findet auch hier das <"Drüsige Springkraut"> als nicht heimische Art (Neophyt) ideale Lebensbedingungen. Es ist zwar insektenfreundlich, überwuchert aber bei einer Wuchshöhe von 2 m schnell die angestammte Vegetation.

Bild Springkraut Sternroute Mulartshütte-RoetgenDrüsiges Springkraut