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Kornelimünster - Roetgen

Wasser

Die Inde

Die Inde entspringt im Raerener Wald auf einer Höhe von 395 m NN. Auf ihrem Weg über Kalkhäuschen, Friesenrath, Hahn fließen ihr einige kleine Bäche zu, in Kornelimünster schließlich die ebenfalls im Raerener Wald entspringende, über Walheim kommende Iter. Hier im Münstertal (ca 240 m NN) kam es häufiger zu Überschwemmungen nicht nur der Flussauen sondern auch des Ortes.
Am Gebäude der Stadtsparkasse (erbaut ca. 1820, ehemals Gemeinde- und Schulhaus) auf dem Marktplatz weist eine Tafel auf den Pegelstand von 1906 hin. In der unter Marktniveau gelegenen Pfarrkirche stand das Wasser damals etwa 1,50 m hoch, in trauriger Weise übertroffen wurde diese Marke durch die Flutkatastrophe von Juli 2021 mit mehr als 2,00 m Hochwasser in der Pfarrkirche.

Bild Brücke über die Inde Kornelimünster Brücke über die Inde/Iter

Historie

Im südlichen Münsterländchen der Reichsabtei Kornelimünster

Ihre Wanderung liegt vollständig im ehemaligen „Münsterländchen“, ein Territorium, das bis zur Säkularisation unter Napoleon zur Benediktinerabtei <Kornelimünster> gehörte und im Süden über Hahn, Kitzenhaus bis an den Vichtbach und in Roetgen an den Grölisbach reichte.

Der gallo-römische Tempelbezirk <Varnenum> auf der östlichen Hochfläche von Kornelimünster weist auf die frühe Siedlungsgeschichte des Ortes am Kreuzungspunkt zweier römischer Fernstraßen hin. Ludwig der Fromme stiftete 814 hier mit Benedikt von Aniane als Abt ein bedeutendes Kloster, das 948 vollständige Immunität und Reichsunmittelbarkeit erhielt. Als Schenkung Ludwig des Frommen erhielt das Kloster 3 Reliquien aus der Aachener Pfalzkapelle. Nach Erhalt einer Schädelreliquie des hl. Papstes Cornelius erhielt die <Reichsabtei> den Namen „Monasterium Sancti Cornelii ad Indam“, aus dem sich die Ortsbezeichnung Kornelimünster ableitet.

„Diese Reliquienschätze führten schließlich dazu, dass Kornelimünster seit dem 14. Jahrhundert Ziel einer besonderen Wallfahrt wurde, der sog. <Heiligtumsfahrt Kornelimünster>, die im Mittelalter gemeinsam mit der Heiligtumsfahrt nach Aachen so bedeutend wie die Wallfahrten nach Rom, Jerusalem oder Santiago de Compostela war.“

In ihrer wechselvollen Geschichte wurden die Abteikirche und die Abtei zerstört, so dass Sie nun Bauten aus verschiedenen Epochen vorfinden. (u.a. Eingangstor im Bereich Abteigarten von 1485, barockes dreiflügeliges Abteigebäude aus dem frühen 18. Jh, gotische Propsteikirche ab 14. Jh, angebautes Oktogon von 1706).
Pilgerströme, das seit 985 bestehende Marktrecht, die Bewirtschaftung großer Wald- und Weidegebiete, zahlreiche Mühlen, Erz- und Kalksteinvorkommen trugen zum Reichtum der Abtei bzw. des Ortes bei.

Bild Prossteikirche Kornelimünster Propsteikirche St. Kornelius / Korneliuskapelle
Karte Territorium der Reichsabtei Kornelimünster um 1789  Territorium der Reichsabtei Kornelimünster um 1789 vor Säkularisierung des linksrheinischen Kirchenbesitzes unter Napoleon 1802

Baudenkmäler

Im historischen Zentrum von Kornelimünster sehen Sie viele <Baudenkmäler> mit Bodenbelägen, Sockeln, Fassaden, Treppen und Fenstereinfassungen aus Aachener Blaustein, der in den Kalksteinbrüchen der Region, vor allem auch in Hahn gewonnen wurde.

Aachener Blaustein

<Aachener Blaustein> ist ein Sedimentgestein, das auf die Riffbildung in der Zeit vor etwa 390 bis 350 Mio Jahren zurückgeht. Die heutige Aachener Region lag damals im Küstenbereich eines flachen tropischen Meeres.
Die Bezeichnung „Blaustein“ rührt daher, dass der Stein an den Abschlagflächen und poliert dunkelblau bis schwarz glänzend ist, der Rohstein ist graublau-grau. Er verwittert hellgrau bis weißgrau und ist relativ, z. B. im Vergleich zu Sandbruchstein, verwitterungsbeständig.

Bild Haus mit Blaustein in Kornelimünster Baudenkmäler im Ortskern von Kornelimünster

Hahn

Der Ort <Hahn> wird erstmals im 13. Jh als Teil des Abteigebiets Kornelimünster erwähnt. Hier sind zahlreiche Häuser aus Blaustein erbaut mit-Bruchsteinen oder wie z.B. die neugotische Kirche (1881) aus quaderförmig zugearbeiteten Bruchsteinen (Hammerrechte).
In Hahner Steinbrüchen und im benachbarten Walheimer Steinbruch wurde bis Ende der 50er Jahre Kalkstein zur Brandkalkgewinnung abgebaut, bzw. anders als in der Bruchsteingewinnung möglich, durch Sprengung aus dem Felsen gelöst.

Bild Bruchsteinhaus mit Blumen in Hahn Bruchsteinhaus in Hahn.