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Roetgen-Konzen
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Historie
Der Kirchweg von Roetgen nach Konzen auf der alten Monschauer Straße
Eine geschichtliche Einordnung
Die alte Monschauer Straße war eine jahrhundertelang genutzte Verbindung von Aachen nach Monschau. Sie verband die beiden Orte so, dass Steigungen minimiert wurden. Napoleon ließ dann Anfang des 19. Jh. die heutige Verbindung von Roetgen nach Konzen über Fringshaus durch möglichst gerade Straßenstücke bauen.
Wo verlief denn nun der alte Kirchweg, was wissen wir darüber?
In Roetgen selbst gab es - abhängig von der Lage des jeweiligen Wohnhauses - verschiedene Kirchwege, die aber alle am südlichen Ortsausgang auf Höhe des heutigen Pilgerbornes in die „alte Monschauer Straße“ mündeten, die über den Grünklosterberg östlich des Wesertales in Richtung Hochscheid führte. Dabei weist die Flurbezeichnung „Grünklosterberg“ nach Steinröx auf einen römischen Ursprung hin, die aber, soweit wir wissen, nichts mit einem alten Kloster zu tun hat.
Am Anfang des 20. Jh. konnte man im Wesertal, etwas westlich der „alten Monschauer Straße“ an der sog. Kupferstraße, noch Ruinen alter Gebäude ausmachen. Die alten Roetgener sind aber, soweit wir wissen, auf ihrem Kirchweg nicht ins Wesertal hinabgestiegen, sondern auf der Anhöhe geblieben.
Wenn man heute in Roetgen den Ortsteil Pilgerborn aufsucht, so stößt man dort immer noch auf die Reste der „alten Monschauer Straße“, die über die Flur Pilgerborn in Richtung des heutigen „Fringshaus“ verläuft. Mitten auf dem „Grünklosterberg“ in Richtung „Schanzkopf“ hört die alte Straße plötzlich auf. Durch Forstmaßnahmen der belg. Forstbehörde muss man nach Westen in das Wesertal ausweichen. Der direkte Weg über Fringshaus nach Hochscheid ist nicht mehr erlaubt. Erst nach Verlassen des Eupener Forstes kann man in Richtung Konzen an einem Quellfluss der Weser im Gebiet des Forstamtes Elsenborn wieder Brückenreste des alten Weges ausmachen. Der Weg nach Konzen führt über die heute vorhandenen Wege, die nur noch teilweise der „alten Monschauer Straße“ entsprechen. „Zeugnis des langen Kirchwegs der Roetgener nach Konzen ist ein Flurname am Ortseingang von Konzen, der sogenannte Ruetsches-Böschel (Roetgener Hügel). Dort sollen die Leute aus Roetgen, wenn sie zur Konzener Kirche kamen, eine kleine Pause gemacht, sich etwas erfrischt und wohl etwas gesäubert haben, ehe sie die letzten Schritte zur Konzener Kirche taten“. (Quelle: Manfred Huppertz, Konzen)
Die kirchliche Entwicklung von Roetgen.
Die Roetgener und ihr Kirchweg
Über die Ursprünge des Dorfes Roetgen weiß man nur wenig Konkretes. Entstanden in der sog. „Mittelalterlichen Rodungsperiode“, wird die 1. Erwähnung in einer überlieferten Urkunde mit 1475 angegeben. Um diese Zeit waren sicher fast alle in der Nordeifel lebenden Menschen christlichen Glaubens, d.h. sie waren römisch-katholisch. Kirchlich betreut wurden sie seit der Herrschaft Karls d. Gr. (um 800 n.Ch.) vom Marienstift in Aachen, das in Konzen eine Pfarrei betrieb. Alle Bewohner der Gegend um Konzen waren nach den kirchlichen Regeln verpflichtet, ihren Pfarrort regelmäßig aufzusuchen. Dazu zählten nicht nur Ereignisse wie Taufe, Hochzeiten und Todesfälle, sondern z.B. auch der sonntägliche Besuch der hl. Messe. „Die Sonntagspflicht“ der Katholiken besteht schon seit den Anfängen dieser Kirche; einen genauen Zeitpunkt dazu kann man heute nicht mehr angeben.
Auch die Roetgener mussten also jeden Sonntag, bei jedem Wetter den zweistündigen Weg nach Konzen antreten, was sicher bei den damaligen Straßenverhältnissen und Verkehrsmitteln eine nicht ganz einfache Übung war. Es verwundert deswegen auch nicht, dass es überall Bestrebungen gab, eine eigene „Kirche im Dorf“ zu besitzen. In Roetgen führte das 1660 zur Einweihung einer eigenen Kirche (die heutige Marienkapelle), die aber zunächst nur eine Filialkirche und noch keine Pfarrkirche war. Die Geistlichen kamen damals vom Prämonstratenser-Kloster Reichenstein und der 1. Rektor in Roetgen war ein Peter Reuter. Erst 1754 gelang es, in Roetgen eine eigene Pfarrei einzurichten; der 1. Pfarrer war der Weltgeistliche Ferdinand Stephanie. So kam es also, dass die Roetgener über mehrere hundert Jahre jeden Sonntag und bei anderen Ereignissen nach Konzen pilgern mussten, um ihre Christenpflicht zu erfüllen. Die alten, beschriebenen Wege existieren heute so nicht mehr. Über heute vorhandene Wege haben wir versucht, an die Pflichten und Mühen unserer Vorfahren zu erinnern.
Die Bedeutung von Konzen als erster Pfarrei im Monschauer Land
St. Peter, die Pfarrkirche von Konzen, wird im Volksmund die „Mutterkirche des Monschauer Landes“ genannt und tatsächlich ist Konzen deutlich älter als die Stadt Monschau, zu der Konzen heute verwaltungsmäßig als Ortsteil gehört.
Für eine Besiedlung schon in römischer Zeit sprechen Mauerreste und die Tatsache, dass Konzen an der Verbindungsstelle römischer Verkehrswege (Reims-Köln und Trier-Aachen) und eines historischen Verkehrswegs über das Hohe Venn (Gemünd-Kesternich-Konzen-Mützenich) liegt.
Urkundlich erwähnt wird Konzen erstmals im Jahr 855, hier wird die Schenkung von Erträgen der Land- und Forstwirtschaft an das Marienstift Aachen (Pfalzkapelle/Aachener Dom) bestätigt. Konzen wird dabei als eines der zu der Zeit 44 karolingischen Königsgüter (villae) des Umlands (u.a. Düren, Nijmwegen, Lüttich, Theux) aufgezählt. Auch im 12. Jh. ist Konzen noch im Tafelverzeichnis als Königsgut genannt. Da Königsgüter gleichzeitig Gerichtsorte waren und aus der engen Verbindung zu Kaiser Karl bzw. seinen Nachfahren, zur Aachener Pfalz und zum Marienstift leitet sich die große Bedeutung der Konzener Pfarrei ab.
Bis ins 14. Jh. blieb Konzen die einzige Pfarrei im Monschauer Land mit Zuständigkeit u. a. bis Roetgen, Rott, Eicherscheidt, Widdau, Monschau, Höfen, Rohren, Kalterherberg , so dass die entsprechenden Fußwege von den Bewohnern für alle kirchlichen Angelegenheiten zu bewältigen waren.
St. Pankratius, die heutige Friedhofskapelle, war die zum karolingischen Krongut gehörende Kirche. Sie war, so ließen Ausgrabungen von Fundamenten westlich des heute noch erhaltenen Teils der Kapelle („Chörchen“) vermuten, ursprünglich 100 m² groß und bot etwa 200 Gläubigen Platz.
Offenbar reichte diese Größe nicht mehr aus, so dass 1160 die Kirche St. Peter als dreischiffige romanische Säulenbasilika fertiggestellt wurde. Nach Blitzeinschlag (1869) und Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde St. Peter wieder aufgebaut.
Die Kirche lohnt einen Besuch: Im Kirchenraum befinden sich ein Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert sowie alte Grabplatten und wertvolle Heiligenfiguren. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahre 1166. Die Buntglasfenster sind Werke von Anton Wendling aus den Jahren 1952 bis 1955.
In Zusammenarbeit mit dem Heimat- u. Geschichtsverein Roetgen e.V. www.heugeve-roetgen.de
Historische Karte "Alte Monschauer Straße"
Brückenreste "Alte Monschauer Straße" ©www.heugeve-roetgen.de, Rolf Wilden
R.B. = „Ruetsches-Böschel“ (Roetgener Hügel) (Quelle: Manfred Huppertz, Konzen)
Marienkapelle Roetgen ©www.heugeve-roetgen.de, Rolf Wilden
Aachener Kreuz ©www.heugeve-roetgen.de, Rolf Wilden
St. Peter, Konzen ©www.heugeve-roetgen.de, Rolf Wilden