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Roetgen-Stolberg

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Historie

Der Kirchweg der evangelischen Christen von Roetgen nach Stolberg

Im 18. Jahrhundert bekannten sich nur weni­ge Roetgener zum evangelischen Glauben. Die evangelische Gemeinde verfügte zu der Zeit über keine eigene Kirche und schloss sich der Reformierten Gemeinde in Stolberg an. 1).
Diese hatte bereits 1617 auf dem Finkenberg eine Holzkirche errichtet. So war der Fußweg von Roetgen nach Stolberg zu bewältigen, um an einem evangelischen Gemeindeleben teilzunehmen.
1.)(Quelle: Rosenbrock, Gerd. Am Baum des Lebens – eine reformierte Gemeinde in Stolberg-, Beiträge zur Stolberger Geschichte Band 24. 1999)

Wo verlief denn nun der alte Kirchweg, was wissen wir darüber?

Die Kirchenannalen geben keinen Hinweis darüber, welchen Weg die Roetgener Protestanten nach Stolberg-Finkenberg genommen haben.
Es sprechen jedoch einige Indizien dafür, dass sie den von uns hier beschriebenen Weg über die Höhen von Rott, Venwegen, Breinig/Breinigerberg und “Schlangenberg” gegangen sind.
Überliefert ist, dass zu der Zeit deutlich kühlere und nassere Witterungsverhältnisse herrschten. So können wir davon ausgehen, dass die Menschen in früheren Zeiten lieber über die Höhen gingen, von denen das Wasser besser abfließen konnte, als durch die Flussniederungen, die häufig sumpfig waren.
Außerdem wird ein Teil des Weges in einer Tranchot-Karte (Jean Joseph Tranchot 1752 – 1815 = Geograf/Kartograf unter Napoleon) als Verbindung von Roetgen nach Stolberg ausgewiesen.

Die kirchliche Entwicklung von Roetgen.

Über die Ursprünge des Dorfes Roetgen wissen wir nur wenig Konkretes. Entstanden in der sogenannten „Mittelalterlichen Rodungsperiode“, wird Roetgen 1475 erstmals urkundlich erwähnt.
Um diese Zeit waren sicher fast alle in der Nordeifel lebenden Menschen christlichen Glaubens. Sie waren römisch-katholisch und wurden mangels eigener Kirche von der Pfarre Konzen betreut, die sie für alle kirchlichen Angelegenheiten besuchten. Die evangelischen Christen hatten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts das gleiche Problem. Roetgen hatte keine evangelische Kirche.
Schon 1707 hatten sich auf Anregung des Bibelforschers Christian Lütgen einige fromme Roetgener zu einem Bibelleseverein zusammengeschlossen. 1739 sind es bereits 24 evangelische Familien.

Die Roetgener Protestanten und ihr Kirchweg nach Stolberg

Die Roetgener evangelischen Christen zählten sich zu den Reformierten. Für sie kam ein Besuch in den lutherischen Kirchen von Monschau oder Zweifall daher nicht in Frage.
Also nahmen sie bis 1782 den etwa 18 km langen Weg von Roetgen zur reformierten Gemeinde nach Stolberg zur Finkenbergkirche jeden Sonntag in Kauf, um ihre Christenpflicht zu erfüllen.
1778 erteilte der Pfälzer Kurfürst Karl Theodor den Reformierten Roetgens die Erlaubnis der freien Religionsausübung. So erhielten sie die Möglichkeit, eine eigene Kirche zu bauen.
1782 wurde dann die evangelische Kirche in der Rosentalstraße eingeweiht.

Die Finkenbergkirche und der Kupfermeisterfriedhof

In Stolberg lohnt sich ein Besuch der Finkenbergkirche, die etwa 1660 erbaut wurde. Sie wurde 1725 erweitert, nachdem die reformierte Gemeinde Stolbergs aufgrund der florierenden Messingindustrie reich geworden war.
Taufschale und Taufkanne aus dem Jahr 1621 und die Abendmahlskanne aus dem Jahr 1739 lassen den Kunstsinn der damaligen Gemeinde spüren. Zahlreiche auch heute noch bekannte Industrieunternehmen wie Prym oder Hoesch nahmen hier im Raum Stolberg ihren Anfang.
Der Friedhof bei der Finkenbergkirche wurde im Jahr 1686 geschaffen. Er wird auch Kupfermeisterfriedhof genannt. So wird an die Geschichte Stolbergs erinnert, als die reformierten Kupfermeisterfamilien die Stadt Stolberg einmal zu einem bedeutenden Zentrum der Industrie in Europa werden ließen.

In Zusammenarbeit mit dem Heimat- u. Geschichtsverein Roetgen e.V. www.heugeve-roetgen.de

Signet Alter Kirchweg Roetgen-Stolberg
Tranchot-Karte (Jean Joseph Tranchot 1752 – 1815 = Geograf/Kartograf unter Napoleon)

Evangelische Kirche RoetgenEvangelische Kirche Roetgen, Rosentalstraße 8.

Finkenbergkirche StolbergFinkenbergkirche in Stolberg

Kupfermeisterfriedhof